Thema 7

Architektur und Raumplanung

 

Planung und Bau des Vorstufengebäudes

 

Der Entwurf des ersten Universitätsgebäudes, der sogenannten „Vorstufe“ stammt von Roland Rainer.

 

INFOBOX

Roland Rainer (1910–2004)

Roland Rainer hat die Architektur der Zweiten Republik maßgeblich mitgeprägt. Von ihm stammen unter anderem die Entwürfe für die Stadthalle Wien (1955–1958) sowie für Wohnsiedlungen in Puchenau bei Linz (ab 1965). Er leitete über zweieinhalb Jahrzehnte die Meisterschule für Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Rainer Werk weist Bezüge zum Architekturdiskurs im Nationalsozialismus auf. Seine Beteiligung an Stadt- und Siedlungsplanungen für die vom nationalsozialistischen Deutschland besetzten Gebiete in Osteuropa verschwieg Rainer Zeit seines Lebens. Er sprach auch nicht über seine Mitgliedschaft in der illegalen NSDAP in Österreich ab spätestens 1936.

 

Das Vorstufengebäude musste verschiedenen Anforderungen gerecht werden: Es sollte sich gut in das Landschaftsbild einfügen und leicht durch Zubauten erweiterbar sein. Im Inneren musste es auch nach Fertigstellung je nach Bedarf umgestaltet werden zu können, zum Beispiel mit verschiebbaren Wänden. Daher wurde die Vorstufe als flexibles Fertigteilgebäude geplant.

Die Bauvorbereitungen begannen im Sommer 1970, Grundsteinlegung war am 5. Oktober. Genau ein weiteres Jahr später wurde das erste Gebäude auf dem Universitätscampus von Bundeswissenschaftsministerin Hertha Firnberg feierlich eröffnet.

 

Raumplanung

 

Im November 1970 begann die sogenannte „Denkgruppe Raum- & Funktionsplanung“

die Innengestaltung des Vorstufengebäudes zu planen. Sie schlug neuartige Konzepte vor, wie zum Beispiel das „Bildungsei“: ein Rückzugs- bzw. Lernort in Ei-Form.

Die Denkgruppe entwickelte außerdem das KARL-Modell (Kommunikation – Arbeit – Regeneration – Lehre), das als Grundlage für die Planung der übrigen Universitätsgebäude dienen sollte. Der Aufbau sollte blockförmig sein und über einen zentralen Ort für Erholungszwecke verfügen. Außerdem sollten Klein- und Großraumbüros für Individual- bzw. Gruppenarbeiten zur Verfügung gestellt werden.

Generell legte man großen Wert darauf, die zukünftige Universität offen und zugänglich (als einen Ort der Begegnung) zu gestalten.

 

ABBILDUNGEN 16 und 17

 

Ausbau

 

Für die zweite Baustufe der Universität wurde ein Architekturwettbewerb innerhalb Österreichs ausgeschrieben. Es wurden insgesamt 15 Vorschläge eingereicht. Den ersten Platz teilten sich zwei Architektenteams, eines aus Klagenfurt und eines aus Innsbruck. Das Grundkonzept des Klagenfurter Projektes wurde anschließend durch Ideen aus dem Innsbrucker Entwurf erweitert.

Am 8. Oktober 1974 begann man mit dem Bau des zukünftigen Hauptgebäudes. Am 7. Oktober 1977, also nach einer dreijährigen Bauphase, fand die Eröffnung unter Anwesenheit des Bundespräsidenten Rudolf Kirschschläger statt.

 

ABBILDUNG 18

Siegerentwurf des Innsbrucker Architektenteams (Hubert Prachensky, Ernst Heiss)

Das Gebäude sollte immer weiter wachsen können. Neue Fachbereichszonen wären in Längsrichtung, neue Fachbereiche quer dazu ergänzt worden. Aus dem Erläuterungsbericht der Architekten: „Entsprechend der neuen Aufgabenstellung und der sich ändernden

Organisationsstruktur der heutigen Universität, findet diese ihren adäquaten Ausdruck nicht mehr in monumentalen Einzelbauten, sondern in einer komplexen Struktur“.

 

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