Universität im Grünen
Klärung der Standortfrage
Schon in den 60er Jahren eignete sich Klagenfurt hervorragend für die Errichtung einer
Hochschule oder Universität: Durch die gute Anbindung an das Bahnnetz und den Flughafen war die Stadt verkehrstechnisch gut erschlossen; auch die Vielzahl kultureller Einrichtungen machte Klagenfurt attraktiv. Als sich 1968 das Projekt „Hochschule für Bildungswissenschaften in Klagenfurt“ konkretisierte, galt es, den besten Standort für die Universität zu finden.
Messegelände als Uni-Komplex
Für das Messeareal sprachen vor allem die gute Infrastruktur und die Nähe zum Stadtzentrum. Diese Vorzüge hätten ein Gesamtkonzept mit integrierten Studentenwohnungen ermöglicht, das eine natürliche Erweiterung des Stadtkerns dargestellt hätte.
Nachteile wären in erster Linie der hohe Grundstückspreis und die eingeschränkten Zubau- und Parkmöglichkeiten gewesen. In der relativ verbauten Gegend hätte man die Universität nur durch weitere Stockwerke oder außerhalb gelegene „Filialen“ erweitern können. Außerdem wären Freizeit- und Sportareale für Student*innen weit vom Campus entfernt
gewesen.
ABBILDUNG 12
Universität über dem Bahnhof
Vorteile dieses bemerkenswerten Konzepts wären wiederum die hervorragende Verkehrsanbindung und Infrastruktur sowie die Nähe zum Stadtzentrum gewesen. Im Gegensatz zum Messegelände wären obendrein keine Grundkosten angefallen, da das Gebiet bereits der Republik gehörte.
Allerdings fürchtete man hohe Abgas-, Schall- und Schwingbelastungen. Außerdem wurde auch hier die große Entfernung zum Wörthersee und zu anderen Sport- und Freizeitarealen kritisiert. Zu guter Letzt hätte der vorgesehene Überbau eines Bahnhofs gesetzliche und organisatorische Schwierigkeiten mit sich gebracht.
ABBILDUNGEN 13 und 14
Standort im Seebereich
Die Lage außerhalb des Stadtkerns wurde nicht nur als Nachteil betrachtet. Man erwartete, dass die Universitätsgründung im noch schwach erschlossenen Westteil der Stadt zu einer Stärkung der Infrastruktur und einer Verflechtung der Lebensbereiche von Studenten und einheimischer Bevölkerung führen würde. Auch die Nähe zu Bahn und Autobahn wurde als
Pluspunkt genannt – schon damals dachte man an den Bau eines Bahnhofs in Seenähe (heute Klagenfurt West). Potenzielle Wasserwege wie Lendkanal und Wörthersee sollten den Verkehr entlasten und per Luftkissenfahrzeug befahren werden. Zweifelsohne erhöhte zudem die Nähe zu Grünanlagen und Erholungsgebieten die Attraktivität dieses Standorts – abgesehen vom See liegen auch Kreuzbergl und Europapark in unmittelbarer Nähe. Des Weiteren waren die Grundkosten um einiges niedriger als etwa beim Messeareal im Stadtgebiet.
Ein Nachteil dieses Standortes war die im Vergleich mit den anderen Standorten größere Entfernung zum Stadtkern und die damit einhergehende Sorge, dass sich ein von der restlichen Stadt isoliertes Gebiet um die Universität bilden würde. Darüber hinaus relativierte die schlechte Anbindung an das bestehende Strom-, Wasser- und Energienetz den Vorteil des billigen Baugrunds.
ABBILDUNG 15
Alles in allem ging es bei der Standortfrage vorrangig darum, die Universität gut ins Stadtbild einzufügen und ins städtische Kulturleben zu integrieren. Die Entscheidungsfindung war ein langwieriger Prozess, denn alle drei Standorte hatten ihre Vorzüge. Schlussendlich setzte sich der Standort in Seenähe durch – auch ohne Luftkissenfahrzeuge.
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